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Acryl- bzw. Plexiglas
Acryl- oder auch Plexiglas (ein eingetragenes Markenzeichen der Firma Degussa, erstmals 1933 hergestellt) genannt , ist ein Kunststoff aus der Gruppe der Thermoplaste. Der technische Ausdruck lautet Polymethylmethacrylat (Abkürzung PMMA). Der hochwertige Kunststoff wird neben industriellen Einsätzen (Bauverglasung, Lichtwerbung, Sanitärteile, Möbel usw.) auch von Handwerkern und Heimwerkern in unzähligen Bereichen verwendet. Speziell für den Heimwerker, der nicht so häufig mit Acrylglas zu tun hat, haben wir die verschiedenen Möglichkeiten der Verarbeitung zusammengestellt. Acrylglasplatten sind frost- und hitzebeständige, sowie UV-stabile Dekorplatten mit glatter oder strukturierter Oberfläche. Es gibt sie in vielen verschiedenen Sorten, Einfärbungen, Dicken und Formaten. Durch Ihre gute Witterungsbeständigkeit haben sie eine lange Lebensdauer. Außerdem besitzen sie eine ausgezeichnete Brillanz und eine hohe Lichtdurchlässigkeit. Diese Eigenschaften ergeben ein Material, das für viele Zwecke im Freien einsetzbar ist, z.B. für Verglasungen, Balkonverkleidungen, Wind- und Sichtschutz, Seitenverkleidungen bei Vordächern und vieles mehr. Acrylglas sollte nicht in der prallen Sonne lagern. Bei direkter Sonneneinstrahlung besteht bei Lagerung im Stapel die Gefahr der Verformung der Platten. Die Platten sollten plan gelagert und vor Verschmutzung und mechanischer Belastung geschützt werden. Als Abdeckung eignen sich beispielsweise eine weiße Folie oder ein starker Karton. Acrylglas sollte nicht unter +5°C Außentemperatur verarbeitet werden. Bei der Verarbeitung sollte folgendes beachtet werden: • Das Material nicht auf den Kanten aufsetzen. • Die Schutzfolie erst nach der Bearbeitung abziehen. • Schrauben nicht zu fest anziehen. • Kunststoffunterlagsscheiben sind zu empfehlen. Anzeichnen auf Acrylglas Das Anzeichnen auf Acrylglas erfolgt bestenfalls mit Bleistift oder wasserfestem Filzstift auf der Schutzfolie. Beim Anzeichnen direkt auf der Platte sollten keine Bleistifte, sondern nur Filzstifte verwendet werden. Reißnadeln können nur an Stellen benutzt werden, die später wegfallen oder nicht sichtbar sind. Auch Körner sollten nur sehr vorsichtig eingesetzt werden, z.B. wenn die Körnung später wegfällt bzw. gebohrt wird. Trennen von Acrylglas Acrylglas lässt sich mit der Säge oder ein Ritzmesser trennen. Dabei ist je nach verwendeter Säge einiges zu beachten. Auch das Trennen von Acrylglas mit dem Ritzmesser ist nur bis zu einer bestimmten Dicke möglich. Tisch- und Handkreissägen Beim Trennen von Acrylglas mit der Tisch- oder Handkreissäge sollte das Sägeblatt nur knapp über die Platte hinausragen und immer gut geschliffen sein. Man sollte zudem auch unbedingt mit Anschlag arbeiten und das Material so fixieren, dass es nicht flattern kann. Es sollte mit einer mittleren Vorschubgeschwindigkeit gearbeitet werden. Ist der Vorschub zu schnell, besteht die Gefahr, dass die Kanten absplittern. Bei zu langsamen Vorschub erwärmen sich die Kanten jedoch durch die Reibung zu stark. Zum Schneiden mit Kreissägen sind zudem ungeschränkte Sägeblätter am besten geeignet. Eine längere Standzeit besitzen Hartmetalle-Sägeblätter mit einer möglichst hohen Anzahl von Zähnen. Ab einer Dicke von 3 mm empfiehlt sich beim Sägen von Acrylplatten eine Kühlung mit Wasser oder Pressluft. Wenn man beim Sägen dann noch auf eine saubere Schnittführung achtet und das Material nicht verkanntet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Stichsägen Das oberste Gebot beim Sägen von Acrylglas mit der Stichsäge ist, dass man nur mit laufender Maschine an das Werkstück herangeht und den Sägeschuh fest auf die Schutzfolie aufsetzt. Wie bei Kreissägen ist auch bei Stichsägen ein mittlerer Vorschub zu wählen. Der Pendelhub muss zudem auf Null eingestellt werden. Ab einer Dicke von 3 mm sollte auch bei der Verwendung einer Stichsäge möglichst mit Wasser oder Pressluft gekühlt werden. Laub- und Bügelsägen Laub- und Bügelsägen können nur bis zu einer Dicke des Acrylglases von etwa 4 mm verwendet werden. Da die Sägeblätter von Bügelsägen meist geschränkt sind, lassen sich damit keine sehr glatten Schnittkanten erzielen. Daher sollten nur wirklich "scharfe" und nicht allzu große Sägeblätter verwendet werden. Ritzmesser als Trennhilfe Das Ritzbrechen mit einem Ritzmesser ist bei Acrylglas-Platten bis 3 mm Dicke und etwa 500 mm Länge möglich. Dabei muss das Werkstück mehrmals geritzt werden. Als Faustformel kann gelten, dass die Dicke in mm die Zahl der Ritzungen ergibt. Zum Ritzen verwendet man ein Messer mit hakenförmiger Schneide. Ist das Werkstück angeritzt, wird es über einer Tischkante gebrochen. Dabei sollten die Hände mit Handschuhen oder einem weichen Stoff geschützt werden. Alternativ zum Brechen über der Tischkante, kann das Werkstück auch mit den Daumen von der Kante her durchgedrückt werden. Gebrochene Kanten, die anschließend verklebt werden sollen, müssen auf einer planen Unterlage rechtwinklig nass geschliffen werden. Bohren von Acrylglas Zum Bohren von Acrylglas sollten möglichst Kunststoffbohrer oder gegebenenfalls HSS-Bohrer mit 60° bis 90° Anschliff verwendet werden. Ohne eine Probebohrung sollten Sie niemals ans eigentliche Werk gehen. Zeigen sich bei der Bohrung an den Rändern Risse, sollten Sie das Werkzeug wechseln. Durch die geschwächten Ränder steigt die Gefahr eines Bruches. Zum Bohren eignen sich Spiralbohrer (Spitzenwinkel von 60° bis 90°), Kegelbohrer, Stufenbohrer oder Senker. Bei Spiralbohrern sollten der Spanwinkel bzw. beide Schneiden so zurückgeschliffen werden, dass der Bohrer nicht schneidet, sondern schabt. So werden Risse und Ausbrüche vermieden. Mit einem Kegelbohrer bekommt man eine konische Bohrung, der Senker eignet sich speziell zum Entgraten. Das ist zu beachten: Einmal für Acrylglas verwendeten Bohrer sollten möglichst nicht für andere Materialien benutzt werden. Mit einem Bohrständer werden die Bohrungen exakter und sauberer. Ab einer Bohrtiefe von 5 mm trägt eine Kühlung mit Wasser oder Pressluft ebenfalls zu einer sauberen Bohrung bei. Bei solch tiefen Bohrungen ist es zudem ratsam, den Bohrer mehrmals zu "lüften", das heißt, ihn nach jeweils einem Millimeter Bohrtiefe aus dem Werkstück auszuheben. Die richtige Bohrgeschwindigkeit und den richtigen Vorschub erkennt man am glatten, zusammenhängenden Spanfluss. Beim Aufsetzen des Bohrers und kurz vor dem Durchbruch des Bohrers durch das Werkstück sollte der Vorschub reduziert werden. Für Kreise mit einem Durchmesser bis etwa 60 mm kann man eine Lochsäge oder Sägeglocke verwenden. Den Mittelpunkt kann man eventuell mit einem geeigneten Bohrer vorbohren. Dabei die Kühlung mit Wasser oder Pressluft nicht vergessen. Fräsen von Acrylglas Acrylglasplatten können mit handelsüblichen Universal-, Tisch, Ober- und Kopierfräsen gefräst werden. Bei Heimwerkermaschinen müssen dabei Bohrständer und Anschlag verwendet werden. Fräser mit Feinzahnung sind zum Fräsen von Acryl besser geeignet. Bei der Verwendung von Fräsern mit grober Zahnung muss eine höhere Umfangsgeschwindigkeit gewählt werden. Für Gravuren von Hand können auch Hobby- oder Dentalfräser über eine biegsame Welle eingesetzt werden. Abziehen, Feilen, Schleifen und Polieren von Acrylglas Nach dem Sägen, Bohren oder Fräsen von Acrylglas, müssen Kanten oder Oberflächen geglättet werden. Die Schnittkanten lassen sich einfach mit einer Ziehklinge glätten und entgraten. Dazu eignen sich auch alle üblichen Feilen und nicht zu grobe Raspeln. Zum Schleifen eignen sich alle Schwing-, Band- und Rotationschleifer, und selbstverständlich können Sie auch mit der Hand schleifen. Beim Einspannen des Werkstücks bieten die Schutzfolien der Acrylglasplatten keinen ausreichenden Schutz vor Zerkratzen mehr. Sie sollten daher Zwischenlager aus weichem Stoff (Filz) verwenden. Zudem muss beim Einspannen auf einen geringen Überstand geachtet werden, da sonst die Gefahr des Flatterns bzw. Federns besteht. Der Schleifvorgang sollte in drei Stufen vor sich gehen. In der ersten Stufe wird das Werkstück grob, mit einer Körnung von 60 geschliffen. Der Mittelschliff erfolgt mit einer Körnung von 220. Grob- und Mittelschliff können sowohl nass als auch trocken vonstatten gehen. Der Feinschliff sollte zur Vermeidung von Spannungsrissen hingegen nur nass erfolgen. Das Schleifpapier sollte dabei eine Körnung von 400 bis 600 besitzen. Beim Feinschliff dürfen keine Spuren vorangegangene Arbeitsschritte mehr zu sehen sein. Zudem ist beim maschinellen Schleifen darauf zu achten, dass das Schleifgerät nicht zu lange und zu fest aufgedrückt wird. Durch die dabei entstehende Reibungswärme können Spannungen und später Mini-Risse auftreten. Den Abschluss des Glättvorgangs bildet das Polieren. Acrylglas kann an den Kanten und der Oberfläche leicht und einfach poliert werden. Es ist lediglich darauf zu achten, dass man nur mit sehr weichen Polierstoffen (z.B. Filz) arbeitet und die Polierpasten und -wachse acrylglasverträglich sind. Bei der Verwendung von Poliermaschinen ist wie bei Schleifmaschinen darauf zu achten, dass hohe Reibungswärme vermieden wird. Das ist beim manuellen Polieren sicherlich kein Problem, dafür ist das ganze ein wenig mühsam. Acrylglas kleben Als polarer und lösungsmittellöslicher Kunststoff lässt sich Acrylglas sehr gut kleben. Stabile großflächige Verbindungen von Acryl mit Acryl können mit lichthärtenden Reaktionsklebstoffen auf PMMA-Basis erzielt werden (z. B. Acrifix). Soll Acryl mit anderen Kunststoffen verklebt werden, kann ein für beide Stoffe wirksames Lösungsmittel zum Einsatz kommen (Dichlormethan z. B. ist für Polycarbonat oder Polystyrol gut geeignet). Für die Fügung von Acryl mit nichtlöslichen Kunststoffen oder anderen Materialien eignen sich Silikonkautschuke oder Kontaktklebstoffe wie Pattex-Transparent. Bei sehr genauen Passungen eignen sich auch "Sekundenkleber" auf Cyanacrylatbasis.
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